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A³: Auszeit – Aktiv – Arbeit / Projekt der Kreise Fulda, Vogelsberg und Hersfeld-Rotenburg

Arbeiten gemeinsam an dem Projekt A³ (von links): Anja Fritsche, Nancy Lucas (beide Socialcoach), Dagmar Wiesmann (Hochschule Fulda), Kirsten Emunds, Julika Persch (beide Socialcoach) und Alexander Schäfer (Projektleitung). Foto: Lisa Laibach

Im Fokus steht die Gesundheit

FULDA. Hilfe zur Selbsthilfe – das sollen Alleinerziehende im Rehapro-Projekt „A³ Auszeit – Aktiv – Arbeit“ wieder neu und verstärkt vermittelt bekommen. Der Fokus des Projekts liegt dabei auf einem ganzheitlichen Ansatz, der neben dem Thema berufliche Teilhabe auch die Bereiche Gesundheit, Wohnen und soziale Teilhabe in den Vordergrund stellt. Im Landkreis Fulda richtet sich das Projekt A³, das auf Freiwilligkeit beruht, an alleinerziehende Leistungsbeziehende im Sozialgesetzbuch II mit nicht nur vorübergehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

„Mit dem Projekt gehen wir einen ganz neuen Weg“, erklärt Alexander Schäfer, Projektleiter beim Landkreis Fulda. Dies fange bereits damit an, dass das Projekt nicht im Kreisjobcenter angesiedelt ist. Eigene Räumlichkeiten bieten einen erleichterten Zugang.

Das Projekt soll eine Auszeit aus dem Alltag bieten und den Fokus auf die Person selbst lenken. Diese Auszeit dauert acht Wochen, in denen es täglich Gruppenveranstaltungen gibt. Ziel ist in dieser Phase auch, als Gruppe zusammenzuwachsen. Begleitet werden die Personen und Treffen von den Socialcoaches Anja Fritsche, Nancy Lucas, Kirsten Emunds und Julika Persch.

Am Ende der achtwöchigen Auszeit-Phase erarbeiten die Teilnehmenden gemeinsam mit den Socialcoaches individuelle Zielvereinbarungen, welche in den kommenden bis zu 20 Monaten durchgeführt werden. In der Durchführungsphase gibt es monatliche Gruppentreffen, regelmäßige Einzeltermine mit den Socialcoaches sowie einen regelmäßigen Abgleich der gemeinsam erarbeiteten Ziele der Teilnehmenden. Zudem stehen die Coaches jederzeit beratend sowie für Fragen und Hilfestellungen zur Verfügung.

„Der Fokus liegt nicht nur auf der Vermittlung in Arbeit. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und wollen, dass sich die Teilnehmenden vor allem auf ihre Gesundheit fokussieren und ihren Alltag so geregelt bekommen, wie es für sie gut ist. Dabei kann es um die Wohnsituation gehen oder ganz praktisch darum, wie man seine Freizeit gestalten kann – beispielsweise durch eine Mitgliedschaft in einem Verein“, erläutert Schäfer. Bislang haben 41 Teilnehmende durch das Projekt eine Arbeit gefunden – „und dass, obwohl es nicht unser oberstes Ziel ist.“

Ilda Goncalves und Anastasia Maeizou nehmen derzeit an dem Projekt teil. Beide waren zu Beginn des Projekts etwas skeptisch. „Ich konnte gar nicht glauben, dass ich eine Auszeit vom Alltag bekommen und mich auf mich selbst fokussieren kann und der Fokus nicht auf der Arbeitsvermittlung liegt “, so Anastasia Maeizou. Nach zwei bis drei Wochen im Projekt habe sie gemerkt, dass komplett auf sie und ihre Situation eingegangen wird.

„Ich wurde gefragt, wie meine Situation ist, und wie das mit der Betreuung meiner Kinder läuft. Das war ich so nicht gewohnt. Hier fühle ich mich einfach verstanden. Gemeinsam mit den Coaches habe ich neue Wege gesucht. Das sind aufgrund der Kinderbetreuung vielleicht nicht direkt die Ausbildung, sondern erst einmal Lehrgänge und Weiterbildungen“, so Maeizou. Den Coaches ist dabei wichtig, dass die Frauen auf sich achtgeben. „Wenn man Kinder hat, stellt man sich häufig hinten an. Wir wollen den Frauen vermitteln, dass sie sich die Zeit nehmen dürfen und sollen, Arzttermine wahrzunehmen und etwas für ihre Gesundheit zu tun“, erläutern die Coaches. „Und dafür habe ich hier zwei Jahre Zeit. Das nimmt ungemein den Druck“, so Maeizou.

Ilda Goncalves ist seit März 2021 im Projekt A³. Im Fokus stand bei ihr am Anfang vor allem die Sprache und die Kinderbetreuung. „Durch die Coaches habe ich das Projekt Mogli kennengelernt und nutze das Angebot seit einem Jahr. Das ist richtig gut. Einmal pro Woche kommt eine Patin und verbringt Zeit mit meinen Kindern und unternimmt schöne Sachen mit ihnen“, erläutert Goncalves.

Die Gruppentreffen der Teilnehmenden werden individuell gestaltet. „Spannend dabei ist, dass die verschiedenen Kurse und Gruppen auch verschiedene Schwerpunkte für Aktivitäten haben: Manche sind eher kreativ, die anderen kochen häufiger zusammen, und manche verbringen viel Zeit an der frischen Luft oder betätigen sich sportlich. Das Projekt ist einfach sehr individuell“, erklären die Coaches.

Damit die Teilnehmerinnen aber auch außerhalb des Projekts etwas für sich tun, bekommt jede von Ihnen zu Beginn Nordic-Walking-Stöcke und eine Yoga-Matte. „Das finden viele toll, weil sie dadurch die Möglichkeit bekommen, auch zu Haus etwas für sich zu machen“, erläutert Dagmar Wiesmann von der Hochschule Fulda. Begleitet und evaluiert wird das Projekt seit Beginn von der Hochschule Fulda. Bei der Evaluation der ersten Runde wurde bereits deutlich, dass viele Teilnehmerinnen eine Nachbetreuung wünschen, da die zwei Jahre häufig etwas zu kurz für die gesteckten Ziele sind – vor allem, wenn gesundheitliche Aspekte im Vordergrund stehen, erläutert Wiesmann. „Ziel dabei ist, die Ergebnisse direkt wieder ins Projekt zurückzuspiegeln und Änderungen einzuarbeiten.“ Deshalb gibt es seit kurzem bei Bedarf auch eine Betreuung der Teilnehmerinnen über die zwei Jahre hinaus.

Die Coaches arbeiten mit den Teilnehmenden an der Hilfe zur Selbsthilfe. „Wir möchten den Frauen Tipps und Infos für den Alltag an die Hand geben. Allgemein ist es uns wichtig, dass die Frauen selbstbewusst und selbstbestimmt handeln und entscheiden“, so die Coaches.

Einige der Tipps haben sich vor kurzem beispielsweise um das Thema „günstig einkaufen“ gedreht. Die Teilnehmerinnen äußerten den Wunsch, etwas übers Sparen zu lernen. „Wir sind dann gemeinsam zu Grümel, zur Tafel, in den Kleiderladen, ins Vaterhauslädchen und zu Zweittag-Bäckereien gegangen. Das war für viele sehr hilfreich“, so die Coaches.

„Es ist einfach schön zu sehen, wie stark und selbstbewusst die Frauen während des Projekts geworden sind. Sie können alles schaffen und vor allem auch irgendwann eine Arbeit finden“, urteilen Schäfer, Wiesmann und die Coaches.

Kontakt
Verbundkoordination und Projektleitung - Alexander Schäfer
Mail: alexander.schaefer(at)landkreis-fulda.de
Flemingstr. 18, 3. OG, 36041 Fulda

Socialcoaches
Kirsten Emunds: (0661) 6006-8194 oder 0170 665 12 38
Anja Fritsche: (0661) 6006-8191 oder 0151 74 23 84 10
Nancy Lucas: (0661) 6006-8192 oder 0170 220 28 90
Julika Persch: (0661) 6006-8193 oder 0151 21 21 90 15

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