BURGHAUN/KOHLGRUND. Weiter geht’s mit den Beispielen aus dem Wettbewerb „Regional bauen und leben“ des Fachdienstes Regionalentwicklung beim Landkreis Fulda. Von 44 Gärten und Häusern hat die Jury zehn ausgezeichnet, die hier sukzessive vorgestellt werden. Im vierten Teil werden der Garten der Familie Giez in Burghaun und das neue Gästehaus LindenGut in Dipperz-Kohlgrund präsentiert.
„Besonders der Schattenplatz unter dem Apfelbaum in unserem Garten wird von mir gerne aufgesucht“, sagt Ingrid Giez, und sie ist damit sicher nicht alleine. Denn der Garten ist nicht nur Ruhepol für Ingrid Giez nach einem stressigen Alltag. Der Garten mit seinen vielen Stauden und Wildkräutern ist auch eine lebendige Naturinsel für Insekten, Schmetterlinge, Vögel, Blindschleichen und Kröten. Schon die Aufzählung der unterschiedlichen Tierarten im Garten der Familie Giez, lässt erahnen, wie unterschiedlich die Lebensräume in diesem Garten sind – auch zur Freude der Jury.
Gegliedert ist der stark ansteigende Garten durch zahlreiche Wege mit Wieseninseln und in Naturstein eingefassten Beeten, geschätzte Refugien von Insekten und Reptilien.
Im hinteren Bereich befindet sich der Nutzgarten mit einem großen Komposthaufen, Kinderstube auch von Käfern und Krebstierchen, die bei der Zersetzung organischer Stoffe helfen. Die Totholzhecke ist Geburtsort von Wildbienen und ebenso Brutplatz und Nahrungsquelle für viele Vögel. Und wo es Kröten und Lurche gibt, da ist der Teich nicht weit, der in diesem Fall Dachflächen- und Hangwasser sammelt und als Regenpuffer eine wichtige Rolle übernimmt.
Nicht erahnt hatte die Jury hingegen die innige Beziehung, die Garten und Haus hier eingegangen sind. Ingrid Giez akzeptiert die heimische Natur als gleichberechtigten Gestaltungs-Partner, aber offensichtlich nicht nur beim Garten.
LindenGut Dipperz-Kohlgrund
Anja Lindner, Geschäftsführerin der LindenGut Verwaltungs GmbH, ist sich sicher: „Regionaler geht’s nicht.“ Und das Regionalbewusstsein beginnt bereits durch die Wahl der ausführenden Handwerker, die bei der Errichtung des Gästehauses LindenGut gearbeitet haben. Sie stammen zur überwiegenden Zahl aus der Region.
Über ihren bevorzugten Baustoff lassen die Eigentümer der „Bio-Herberge“, keinen Zweifel aufkommen: Innen wie außen präsentiert sich das Gebäude den Gästen in Holz, und so ist es wenig verwunderlich, dass das ganze Ensemble im Winter auch mit Holz aus dem eigenen Wald beheizt wird. Im Sommer aber genügt die Photovoltaikanlage auf den landwirtschaftlichen Gebäuden zur Versorgung mit Wärme und warmen Wasser.
Auch der sorgsame Umgang mit der Ressource Wasser beziehungsweise Abwasser blieb in der Planung nicht unberücksichtigt und wird vor Ort gelöst – durch eine Pflanzenkläranlage. Sehr erfreut und wenig verwundert hat die Jury, dass die Eigentümer bei der Planung der Außenbeleuchtung sich als Teil des Sternenparks dieser Verantwortung bewusst waren und die Sternenpark-Kriterien entsprechend konsequent umgesetzt haben.
„Das schlichte Gebäude fügt sich gut in die Topographie und das vorhandene Ensemble ein und ist somit gelebte, ganzheitlich regionale Nachhaltigkeit und damit regionalbewusst“, urteilt die Jury.