KÜNZELL-PILGERZELL. Der Landkreis Fulda hat mit den Arbeiten zum Neubau der Florenbergschule in Pilgerzell begonnen. „Wir errichten dort für rund 370 Kinder eine in allen Bereichen moderne Grundschule, die zudem die größte des Landkreises ist. Schulbau ist und bleibt eine unserer wichtigsten und schönsten Aufgaben“, sagt Landrat Bernd Woide.
Die Planungen waren sorgfältig, die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs innovativ: Den Zuschlag erhielt das Architekturbüro Sturm & Wartzeck aus Dipperz. Die besondere Herausforderung des Projektes ergibt sich in mehrerlei Hinsicht. „Die Florenbergschule ist eine Baustelle, auf der Bausubstanz teils belassen wird, teils ersetzt und in großem Umfang neu geschaffen wird – und das bei laufendem Schulbetrieb“, erklärt Markus Reichel, Sachgebietsleiter Technik im Gebäudemanagement des Landkreises.
In den Osterferien wurde als erste Vorbereitung ein Interimsschulhof angelegt, da der bisherige – direkt am Baufeld – nicht mehr nutzbar ist. „Wir haben einen hochwertigen Ausweichplatz mit Spielgeräten und Soccer-Feld geschaffen, damit die Kinder während der Bauphase eine angemessene und geschützte Freifläche für ihre Spiel- und Frühstückspausen haben“, sagt Markus Reichel.
Im Mai beginnen die Vorbereitungen für den Rohbau, mit dessen Fertigstellung im Sommer 2025 gerechnet wird. Wenn alles optimal verläuft, könnte der Neubau nach den Sommerferien 2026 bezogen werden. Danach erfolgt der Abbruch des bisherigen Schulgebäudes, und in der Folge werden der neue Schulhof samt der weiteren Außenanlagen hergerichtet. „Ich denke, deren Gestaltung wird für die Schule auch ein besonderes Highlight“, schätzt Markus Reichel. Insgesamt wird die Florenbergschule sich von 2500 Quadratmeter Nutzfläche auf rund 4000 Quadratmeter vergrößern. Im gesamten Umfang ist das Projekt auf rund 25 Millionen Euro veranschlagt.
Die Entscheidung, die 1971 gebaute Florenbergschule komplett zu ersetzen, fiel in der Abwägung, wie sinnvoll eine Sanierung sein würde. Den Fachleuten war relativ schnell klar, dass eine bauliche Sanierung erheblichen Aufwand bedeuten würde, ohne dass man damit den zeitgemäßen pädagogisch-didaktischen Anforderungen sowie dem Ganztagsangebot hätte gerecht werden können. „Alle Aspekte inklusive der Brandschutzvorgaben in dem bestehenden Schulgebäude auf den neuesten Stand zu bringen, das wäre ein riesiger Aufwand gewesen und unwirtschaftlich obendrein“, sagt der Technische Leiter.
Das neue Schulgebäude wird in vier Einheiten mit insgesamt 16 Klassenräumen und speziellen Unterrichtsräumen aufgeteilt – ein Block pro Klassenstufe. In diesen als Cluster bezeichneten Bereichen sind die Schülerinnen und Schüler der ersten bis vierten Klasse sozusagen unter sich: Vier Räume jeweils für die Klasse a bis d, ein Differenzierungsraum, ein Stützpunkt für Lehrkräfte, eigene Toiletten, ein Umkleidebereich und eine gemeinsame Mitte. „Es ist fast wie ein Konzept mit vier Schulen in einer Schule. In dieser Größenordnung haben wir das an einer Landkreis-Schule bisher noch nicht realisiert“, sagt Jürgen Obermeier, Leiter des Fachdienstes Gebäudemanagement beim Landkreis Fulda.
Lob gibt es seitens der Fachleute nicht nur für die Funktionalität, sondern auch für die Optik und wie sich die zweigeschossige Schule in die Umgebung der Wohnbebauung einpasst. Beeindruckend ist die Eingangshalle beziehungsweise Aula mit einer kleinen Bühne, insgesamt ein heller und lichtdurchfluteter Raum. Beeindruckend ist aber auch die technische Ausstattung: Alle Klassenzimmer werden mit digitalen Tafeln ausgestattet, eine große Photovoltaikanlage mit Stromspeicher sorgt für Strom zum Eigenverbrauch, Regenwasser wird über eine Zisterne für die Toilettenspülung genutzt, und geheizt wird mit Geothermie.
