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Schuh-Orthopädie Möller in Petersberg-Steinau ist ein Familienbetrieb mit Tradition

Josef Möller (rechts) geht auch heute noch gerne an seine alte Wirkungsstätte zurück, obwohl Sohn Wolfgang (links) für den orthopädischen Bereich eine weitere Werkstatt eingerichtet hat.

Josef Möller (rechts) geht auch heute noch gerne an seine alte Wirkungsstätte zurück, obwohl Sohn Wolfgang (links) für den orthopädischen Bereich eine weitere Werkstatt eingerichtet hat.

Hier werden Schuhe noch von Hand gefertigt

PETERSBERG. Als Josef Möller 1945 seine Ausbildung zum Schuhmacher begann, legte er den Grundstein für einen Familienbetrieb, der heute als Schuh-Orthopädie Möller im Petersberger Ortsteil Steinau in zweiter Generation von Wolfgang Möller fortgeführt wird. Vater und Sohn haben die ehemals klassische Schusterwerkstatt zum hochtechnisierten Handwerksbetrieb weiterentwickelt.

Gelernt hat Josef Möller sein Handwerk in der Fuldaer Florengasse bei August Hartung. Nach der Ausbildung arbeitete er noch einige Jahre als Geselle bei seinem Lehrmeister, ehe er 1950 in der Schneiderei seines Vaters in Steinau in einem kleinen Eckchen eine Werkbank aufbaute und sein eigenes Unternehmen gründete. „Die Verhältnisse waren schon sehr beengt, doch in der Nachkriegszeit konnte ich mir einen eigenen Laden nicht leisten“, erinnert sich der 86-Jährige. Sein Ruf war so gut, dass sich die Menschen sogar aus der hohen Rhön auf den Weg machten, um ihre Schuhe reparieren zu lassen.

Josef Möller zeigte sich erfinderisch bei der Wiederherstellung des Schuhwerks seiner Kunden. So kam stabiles Verpackungsmaterial mit Teeranteil, das er von den in Fulda stationierten Amerikanern erhielt ebenso zum Einsatz, wie alte Gummireifen, die er in den Bombentrichtern der Region fand. „Wir haben mit Messern Gummistücke herausgeschnitten, die wir für die Instandsetzung verwendeten“, schildert Josef Möller die Erlebnisse aus einer schwierigen Zeit.

Das Geschäft florierte, und 1957 begann er, neben seinem Elternhaus ein eigenes Haus zu bauen. Hier sollte die erste richtige Werkstatt entstehen. 1960 heiratete er Ehefrau Christa, und gemeinsam zogen die Möllers in ihr neues Heim mit Werkstatt und Ladengeschäft um, in dem nicht nur die von Hand genähten Schuhe, sondern auch industriell gefertigtes Schuhwerk zum Verkauf angeboten wurden. „Wir hatten einen direkten Zugang von der Wohnung in die Werkstatt und den Verkaufsraum. So konnten wir quasi den ganzen Tag vor Ort sein. Öffnungszeiten, wie man sie heute kennt, gab es damals nicht“, sagt der 86-Jährige.

Schon bald war der Betrieb zu klein, und im Laufe der Jahrzehnte folgten zahlreiche Anbauten, um sowohl die Verkaufsfläche als auch den Werkstattbereich zu vergrößern. Ein Kollege von Josef Möller half abends oder an Samstagen bei der Schuhreparatur aus. An den Sonntagen war es fast schon gute Sitte, dass nach der Kirche die Fußballer des Vereins bei Josef Möller vorbeikamen, um ihre Stollen für die anstehenden Fußballspiele aufnageln zu lassen.

Während Ehefrau Christa sich um die Kunden im Laden kümmerte, machte sich der Schumacher auf, seine Ware als fahrender Händler in der Region anzubieten. „Insbesondere in Dipperz und Friesenhausen hatten meine Eltern viele Kunden. Manche von ihnen kommen sogar heute noch zu uns in den Laden“, weiß Sohn Wolfgang zu berichten, der das Geschäft 1996 übernahm. Bereits seit 1988 war der ausgebildete Orthopädie-Schuhmachermeister im elterlichen Betrieb tätig. 2007 verkleinerten die Möllers das Angebot, das breit aufgestellte Schuhsortiment wich einem umfangreichen Angebot an Gesundheitsschuhen. Wolfgang Möller erweitere das Spektrum um den Bereich orthopädische Schuhe, Innenschuhe, Einlagen, Schuhzurichtungen, Bandagen sowie Orthesen und sicherte durch die qualifizierte Spezialisierung den Fortbestand des Familienbetriebs.

Der Firmengründer sagt von sich selbst, dass er zu seinen aktiven Zeiten ein „Hans Dampf in allen Gassen“ war, eng eingebunden in die Vereine des Petersberger Ortsteils. Er engagierte sich im Sportverein ebenso wie in der Freiwilligen Feuerwehr und im Gesangverein, in dem er auch heute noch mitsingt und erst vor wenigen Wochen für die 70-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde. Ob als Nikolaus im Kindergarten, als Büttenredner oder im Ensemble der Theatergemeinschaft, Josef Möller hatte immer ein offenes Ohr für die Belange seiner Mitbürger und ist tief verwurzelt in seinem Heimatort.

Fulda, 15. Dezember 2017

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