EBERSBURG/EICHENZELL/POPPENHAUSEN/GERSFELD, 19.01.2018 - Zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie aus dem Jahr 2000 setzt der Landkreis Fulda unter anderem auf eine grundwasserschutzorientierte landwirtschaftliche Beratung. Damit soll die Nitratbelastung weiter vermindert werden und der gute Zustand der Grund- und Oberflächengewässer erhalten bleiben. Ein Schwerpunkt stellt landschaftsbedingt die Grünlandbewirtschaftung dar.
Nitrat entsteht in der Regel durch den Einsatz organischer und mineralischer Düngemittel in der Landwirtschaft, die zur Ernährung der Kulturpflanzen mit Stickstoff dienen. Neben den Bewirtschaftungsmaßnahmen der Landwirte wirken sich Faktoren wie Witterung, Wachstum der Pflanzen, aber auch Pflanzenkrankheiten und Schädlinge sowie grundsätzlich die spezifischen Bodeneigenschaften auf die Nitratgehalte von Boden und Wasser aus. Landwirte können die Stickstoffdynamik mit ihren Maßnahmen zwar beeinflussen, aber im eigentlichen Sinn nicht steuern.
Um Landwirten in der Region noch mehr Kenntnisse über diese Dynamik zu vermitteln und die Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen, wurde vor mehr als 15 Jahren eine grundwasserschutzorientierte, landwirtschaftliche Beratung im Maßnahmenraum Ebersburg-Eichenzell-Gersfeld-Poppenhausen ins Leben gerufen, die gesetzliche Bestimmungen wie Düngegesetz und Düngeverordnung praxisnah ergänzt. Das Konzept beruht auf einer kooperativen Zusammenarbeit zwischen den Landwirten, dem Landkreis Fulda als Maßnahmenträger und dem Ingenieurbüro Schnittstelle Boden.
Im Untersuchungsgebiet werden Daten zu Umweltparametern wie Niederschlag und Temperatur, aber auch zu Boden- und Pflanzenwerten wie Chlorophyllgehalte in Pflanzen und Reststickstoffgehalte im Boden gesammelt, um daraus konkrete Handlungsempfehlungen für die Landwirtschaft abzuleiten. Zudem übermitteln ausgewählte Leitbetriebe ihre kompletten Dünge- und Produktdaten an das Ingenieurbüro, das daraus genaue, auf die Region bezogene Vorhersagen und Empfehlungen für eine grundwasserschonende Landbewirtschaftung anderer landwirtschaftlicher Betriebe ableitet.
Das Projekt zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft gut funktionieren kann. Nach Angaben des beratenden Ingenieurbüros ist schon jetzt festzustellen, dass die Nährstoff-Bilanzsalden der Betriebe und die Reststickstoffgehalte der im Herbst beprobten Böden sinken, was sich langfristig auch auf das Grundwasser auswirken wird. Nähere Informationen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie im Maßnahmenraum Ebersburg-Eichenzell-Gersfeld-Poppenhausen unter <link http: www.schnittstelle-boden-wrrl-hessen.de mr_rhoen.html>www.schnittstelle-boden-wrrl-hessen.de/mr_rhoen.html.
Infoabend
Im Maßnahmenraum nimmt landschaftsbedingt das Grünland einen besonderen Stellenwert ein. Aus diesem Grund fand im Spätherbst in Steinwand ein Informationsabend speziell zur Grünlandbewirtschaftung statt. Die Fachvorträge über die Anforderungen der neuen Düngeverordnung und die Einsparung mineralischer Stickstoffdünger trafen bei den Landwirten auf großes Interesse.